“Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu."

Ödön von Horvath

Wir schmunzeln, wenn wir diesen – auf den ersten Blick – vergnüglichen Satz lesen, weil wir uns da schnell mal selbst erkennen. Je mehr Gedanken wir drüber ziehen lassen, umso mehr zeigt er uns sanft und immer noch vergnüglich, dass drin sich das Wesentliche verbirgt, unser Wesen, oft unser nicht gelebtes Wesen.

Und schon  drängen sie sich auf – die Fragen nach dem Leben.  Was ist? ... Wer ist das Wesen in mir? Was hindert mich daran, so zu sein, wie ich wirklich wirklich bin oder sein möchte? Das zu tun, was ich in (der) Wirklichkeit tun möchte?

An diesen Tagen werden wir unseren Lebensfaden in die Hand nehmen: mit Methoden der klassischen und der anthroposophischen Biographiearbeit blicken wir auf unsere eigene HeldInnenreise und bemühen uns, unfertige Episoden zu erkennen – Passagen auf unserer Reise, wo der berühmte rote Faden sich verwickelt hat.  Auf schöpferische Art und Weise betrachten wir die Verwandlungen unseres Umfeldes im Laufe der Jahre und stellen unseren Familien- und Freundeskreis auf den Prüfstand.

Erinnerungen sind Schätze. Diese Schätze tragen wir oft tief vergraben in uns mit. Um diesen Reichtum wieder zu entdecken, ist angeleitetes Erinnern Teil der Biographiearbeit. Und, so wie Khalil Gibran weiß: "Erinnern ist eine Form von Begegnung." ... eine Begegnung auch mit dem Ich, das wir ja eigentlich und nämlich gerne wären.

Andreas von Mirbach hat langjährige Erfahrung als (Faden)Entwicklungsbegleiter. Als solcher ist er immer noch fasziniert und meint immer noch staunend:
"Das Zauberhafte von Biographiearbeit in Gruppen ist, dass ich beim Lauschen der Erzählungen der anderen an meinen eigenen Lebensfaden erinnert werde und diesen zum Leben erwecken kann." 


Jede Geschichte verdient Achtsamkeit, Wertschätzung und Würdigung und ist es wert, erzählt zu werden. Die Welt braucht die (wieder)erweckten Wesen. Dich, und dich ... und auch dich ... und mich, und den Andreas, .... Jede und Jeden. Ohne eigentlich ... ohne aber, denn, so wie Jewgeni Jewtuschenko (von Volker Braun übertragen) schreibt:

"Uninteressante Menschen gibt es nicht.
 Jeder hat seine Geschichte, sein Gesicht,
 das nur ihm gehört. Ein jeder ein Planet:
 So reich, und keiner, der ihm gleicht. Versteht:
Auch wenn einer unauffällig lebt,
 der nichts als Unauffälligkeit erstrebt,
 ist er unter allen andern dann 
durch seine Unauffälligkeit interessant ..."


Lass dich von deiner eigenen HeldInnenreise an diesem Wochenende staunend verzaubern. Herzlich willkommen!


Kursleitung

Andreas v. Mirbach arbeitet schon seit 25 Jahren als Entwicklungsbegleiter von Menschen und Organisationen. Im Laufe seiner Arbeit wuchs in ihm immer mehr die Überzeugung, dass groß angelegte Veränderungsprozesse immer nur so erfolgreich sein können wie jeder einzelne Mensch in seiner Lebensgeschichte und Selbstreflexionsfähigkeit 'mitgenommen' werden kann.

Dies in Einzelarbeit und Gruppen zu bewegen wurde ihm, je älter er wurde, immer mehr Hauptanliegen.